„Wenn Schwefelgeruch durch die Wohnung streicht“ (1938)

„Mist!“ Chester fluchte. Schon wieder war das Kohlepapier verrutscht, mit dessen Hilfe er ein Duplikat von der Zeichnung zu dem Versuchsaufbau herstellen wollte. Um das Patent einzureichen, brauchte er von allen Zeichnungen mehrere Exemplare und die Texte wollten auch noch abgeschrieben werden. So hatte er sich das nicht vorgestellt, als er als Junge beim Schaufensterputzen vor der Schule von einem Leben als Erfinder träumte. Dafür hatte er nicht in seiner Freizeit Sprudelwasser verkauft, bei der Ernte geholfen und Meerschweinchen gezüchtet, mit denen er das Geld für die Schule verdiente. Am liebsten würde er das Kohlepapier zerreißen und die Patentunterlagen gleich mit. Aber er war in seinem Leben durch eine harte Schule gegangen und wusste, das würde nur zu Ärger führen. Es musste einen anderen Weg geben.

Er betrachtete das Kohlepapier. Die Stellen, auf die er drückte, wurden in auf das Papier darunter übertragen. So etwas musste doch auch automatisch gehen. Bei Fotografien gelang es doch auch, ein Bild auf ein Papier zu bannen. Ja, er könnte jede Zeichnung abfotografieren, aber bis die Ausfertigungen vorlagen, dauerte es Tage.

Chester sah auf die Uhr. Es war ohnehin gleich Feierabend, er würde in der Bibliothek suchen, ob es einen anderen Weg gab. (Fortsetzung irgendwann irgendwo 🙂 )

 

 

Kaum jemand kennt heute noch Blaupausen, wer ein Duplikat braucht, kopiert die Vorlage schnell eben. Das war nicht immer so und änderte sich erst, als ein Physiker davon träumte, nicht mehr per Hand wichtige Akten zu kopieren. © 2023 Dr. Birgit Ebbert www.zeitenlese.de

 

Diese Geschichte entstand im Rahmen des Förderprogramms „150 Jahre Villa Hügel – 150 Projekte für das Ruhrgebiet“ der Alfried Krupp von Bohlen Halbach Stiftung.

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